Unzufrieden?
Immerzu träumen alle Menschen davon alles hin zu schmeißen, die Jobs zu kündigen, los zu reisen, die Welt zu entdecken und alles hinter sich zu lassen.
Aber warum eigentlich? Warum sind wir immerzu mit unseren Leben, Jobs und Umständen unzufrieden?
Liegt es daran, dass es uns angeblich zu gut geht und wir keine wirklichen Probleme haben? Oder liegt es an den Veränderungen der Arbeitswelt? Der Schnelllebigkeit unseres Alltags? Was treibt uns dazu von einem anderen Leben zu träumen? Und träumst du auch von einer Weltreise?
Genug vom Job?
Jeder soll machen, was er für richtig hält und was ihm gut tut, wir sind nur manchmal etwas genervt davon, dass plötzlich alle so tun, als ob alle Jobs doof sind, nur die Weltreise erstrebenswert wäre und alle die 9 to 5 arbeiten, doch auf keinen Fall glücklich sein können? Oder? Doch kann man. 🙂 Solls noch geben und das darf auch mal gesagt werden. 🙂
Sven und ich lieben das Reisen, neue Welten zu entdecken, neue Kulturen, Landschaften, Länder. Wir lieben fremde Küchen und das Neue, das Aufregende, das Abenteuer. Und auch uns geht es nicht schnell genug bis wir zur nächsten Reise aufbrechen dürfen. Aber alles hin schmeißen? Eine Weltreise?
Wir lieben unsere Jobs- ja wirklich, auch wenn wir wissen, dass wir damit in der Minderheit sind.
Und wir lieben Deutschland. Dieses tolle Land, in dem natürlich nicht alles stimmt, aber in dem wir immer versorgt sind, ein tolles Gesundheitssystem haben, mir als Frau alle Wege offen stehen, wir offen unsere Meinung sagen dürfen und fast alle Grenzen für uns geöffnet sind. Da ich aus Ostdeutschland komme, sind diese Dinge nicht selbstverständlich für mich und wir wissen unser Leben sehr zu schätzen.
Wir lieben unser zu Hause und unsere Familien und Freunde. Auch haben wir ein schönes Leben in einem spannenden Land mit Bergen, Seen, Flüssen, tollen Städten und Landschaften. Wir haben ein wirklich schönes zu Hause mit Garten im schönsten Bundesland der Welt. Außerdem wollen wir unsere Leben und unsere Familien nicht zurück lassen.
Langzeitreise
Aber auch in uns wird immer wieder die Idee geweckt für längere Zeit zu reisen, mehr zu sehen, nicht nur ein Land zu entdecken und dafür nicht nur 2 Wochen Zeit zu haben.
Manchmal rechnen wir aus, wie lange man frei bräuchte, um Hawaii, Australien, Neuseeland und Fidji am Stück zu bereisen, weil es günstiger wäre und man sich so viel Flugzeit sparen würde.
Und ab und zu träumen wir von einer Vantour 4 Monate durch Europa.
Doch immer tun wir es als Spinnerei ab, weil es ja beruflich und finanziell sowieso nicht möglich wäre.
Was will ich wirklich?
Aber dann kommt Corona oder vielleicht hängt es auch mit unserem Alter zusammen, indem man anfängt Dinge zu überdenken. Was will ich wirklich, was zählt tatsächlich und was erwarte ich von der Zukunft.
Im Normalfall will ich an Tag 12 immer nach Hause. Nicht als Heimweh, aber immer mit der Idee: Jetzt ist auch gut.
Was sollen wir hier noch machen? Eigentlich reicht es doch jetzt auch. Deshalb war mein Einwand immer, dass es keinen Sinn macht solang frei zu nehmen und bei der Arbeit alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dann nach 3 Wochen genug zu haben. Und wie würde sich das anfühlen solang zu reisen? Hätten wir nach dem 3. Land überhaupt noch Lust auf das nächste? Würde uns etwas sehr fehlen? Oder würden wir nur noch in der Unterkunft abhängen (oder im Van) und wüssten alles gar nicht mehr zu schätzen? Und was würde das mit uns als Paar machen? Gingen wir uns auf die Nerven und würden viel streiten?
All diese Fragen stellten sich aber immer nicht wirklich, weil wir es ja eh nicht machen. Also ich, weil ich ja immer an Tag 12 nach Hause will.
Oder etwa doch?
Corona hat uns, wie bei den meisten ordentlich durchgeschüttelt und unsere Prioritäten verschoben.
Vielleicht ist Geld verdienen doch nicht das wichtigste und was, wenn wir wie zu Ostzeiten nicht mehr überall hinreisen dürfen? Wäre eine längere Reise doch was für uns? Wenn die Sorge vor Tag 12 nicht wäre?
Also habe ich Sven versprochen, dass wir einen Test machen. Einen ganzen Monat reisen- 30 Tage am Stück mit mehreren Stationen, um herauszufinden, wie das so ist und was es mit uns macht.
Wenn du uns schon kennst, weißt du, dass wir immer im Oktober bereits die Reiseplanung für das gesamte kommende Jahr machen.
Wir haben geplant und gerechnet und konnten mit nur 17 Tagen Urlaub + 5 Wochenenden und 3 Feiertagen im Mai und Juni ganze 30 Tage Reisezeit erreichen. Geplant waren 4 asiatische Länder, weil unsere Sehnsucht nach Asien während der letzten 2 Jahre nicht kleiner wurde. Doch es wurde Januar und die meisten asiatischen Länder ließen uns immer noch nicht einreisen.
Reiseplanung
Da mir mein größtes Hobby – die Reiseplanung in den letzten 2 Jahren geklaut wurde, da ja immer nur kurzfristige Entscheidungen möglich waren, aber auch weil die Flüge irgendwann gebucht werden mussten, und weil wir die Vorfreude auf das Reisen sehr vermisst haben- entschieden wir den Plan zu ändern und uns auf Europa zu konzentrieren.
Da 2020 Island gecancelt wurde, stand für mich sehr schnell fest, das Island als erstes Land gesetzt war. Wir beide waren oh Schande 🙂 noch nie in London, also wurde das unser Ziel Nr. 2 auf der Liste. Als drittes wollte Sven natürlich Beach und wir schwankten zwischen Sardinien, Kreta, griechische Inseln und Portugal. Da wir aber lauter neue Dinge sehen wollten und der Flugpreis der günstigste war, fiel die Entscheidung auf Portugal. Der Rückflug nach Deutschland fiel auf das Ende der Pfingstferien und so zeigte sich, dass ein Zwischenstopp in Barcelona günstiger war, als direkt nach Stuttgart zu fliegen. Also war unsere Reiseroute klar und mit insgesamt 600 Euro pro Person waren 5 Flüge gebucht.
Die Reaktionen auf unsere geplante 30 Tage Reise waren überraschenderweise durchweg positiv und so starteten wir ohne schlechtes Gewissen, aber mit einigen Sorgen, also zumindest auf meiner Seite 🙂 in unser großes Abenteuer 2022.
Wie es uns dabei ging? Erfährst du im nächsten Beitrag.