Island – was man unbedingt im Norden sehen muss

Unsere Nordstationen

Nach 3 Nächten in und um Reykjavik ging es für uns auf eine lange Etappe in den Norden. Von Reykjavik bis Akureyri sind es auf direktem Weg fast 400 km. Außerdem fast 5 Stunden Fahrtzeit. Es würde sich also definitiv lohnen einen Zwischenstopp einzulegen.

Wir fuhren allerdings über die Halbinsel Vatnsnes. Die linke der 3 Halbinseln im Norden. Es hieß, wir könnten dort Robben sehen und die Halbinsel würde sich lohnen. Gesagt-getan.

Vatnsnes

Nachdem wir Reykjavik hinter uns gelassen hatten, veränderte sich um Bogarnes die Landschaft völlig. Die sehr grüne Landschaft mit vielen Wasserfällen lud uns zu einer Pause ein. Zwischen den ganzen graublauen Moosfeldern fühlten wir uns, wie in einer anderen Welt.

Nachdem sich die Landschaft danach wieder veränderte und wir zwischen Gletscherbergen entlang fuhren, erreichten wir die Halbinsel Vatnsnes. Über die ganze Halbinsel führen nur Schotterwege. Was die Fahrzeit nicht gerade verkürzte.

In Hvammstangi, wo man von lustigen Steinpuppen begrüßt wird, machten wir Mittagspause. Dort informierten wir uns am Infocenter über Robbenplätze und hatten Hamburger und Hotdogs in der Tankstelle.

Bei der Suche nach einem Durchgang zum schwarzen Strand im Nordwesten der Halbinsel sind wir leider gescheitert. Da alle Grundstücke eingezäunt waren und wir uns nicht sicher waren, ob man die Gatter öffnen darf. Wegen der Brutzeit der Enten ist der Bereich von Mai bis Juni gesperrt. Also fuhren wir in den Nordosten der Halbinsel und kamen da zu einem Highlight.

Hvitserkur

Vom Parkplatz aus nimmst du am besten den rechten Abzweig. Dort gehst du in Höhe vom Hostel nach unten an den schwarzen Strand. Dort kannst du Robben und Seehunde beobachten und anschließend einen Spaziergang am schwarzen Strand entlang bis zum Hvitserkur machen.

Der 15 m hohe Basaltfelsen ist angeblich ein versteinerter Troll. Direkt am Wasserfall entlang kommst du wieder nach oben zum Parkplatz zurück.

Nach 82 km rund um die Halbinsel waren wir wieder auf der Ringstraße zurück. Vatnsnes lohnt nur, wenn du wirklich Zeit übrig hast und die Abgeschiedenheit suchst.

Auf der dritten Halbinsel erreichten wir dann nach 10 h und 476 km Fahrt unser Tagesendziel.

Siglufjördur

Dieser wunderschöne Ort hat uns völlig verzaubert. Es war dort so friedlich, die Aussicht war fantastisch und unser Hotel einfach der Wahnsinn. Siglo Hotel – unbezahlte Werbung weil Hammer!!!

Dieser Ort , der am Ende des Fjords liegt, wird überall als idyllisch beschrieben. Ein weiterer Grund, warum wir uns für diesen Stopp entschieden haben, ist, dass wir die Serie Trapped lieben. Die in diesem süßen Örtchen spielt.

Wir kamen leider nach dem langen Tag sehr spät an und konnten vor dem Abendessen in unserem bezaubernden Hotel nur noch ein wenig durch den kleinen Ort schlendern. Vorbei an den farbig gestrichenen alten Gebäuden am Hafen, die heute Cafes und Restaurants beherbergen. Weiter vorbei am Heringsmuseum und der Kirche.

Hot Pot

Nach dem Essen nutzten wir den hoteleigenen Hot Pot mit einem perfekten Ausblick auf die umliegenden Berge. Bevor wir in unsere Betten fielen, da wir am nächsten Morgen leider schon wieder sehr früh abreisen mussten. Gern wären wir in diesem schönen Örtchen 2 Tage geblieben und hätten den Fjord genossen, die schneebedeckten Berge und hätten das berühmte Heringsmuseum besucht.

Dalvik

Auch, wenn wir uns wirklich schwer trennen konnten, zogen wir morgens um 8 nach einem tollen Frühstück weiter. Wir fuhren durch einen einspurigen Tunnel-mit Gegenverkehr- nach Dalvik. Am bekanntesten auf Island für Whale watching ist eigentlich der Ort Husavik. Jedoch lag Dalvik auf unserem Weg. Wir gingen davon aus, dass dort auch weniger Trubel herrschen würde. So war es dann auch.

Whale Watching

Wir hatten eine 3 stündige Tour für 70 Euro gebucht und mussten am Treffpunkt nur unsere Namen angebe. Danach bekamen wir dann warme Anzüge, die uns vor Wind und Wasser schützen sollten. Mütze und Handschuhe können wir dir trotzdem empfehlen.

Wir fuhren 1 Stunde lang mit einem sehr unterhaltsamen Guide an Board in den Fjord hinein. Beobachteten dort ein Buckelwal Weibchen, lernten einiges über Wale und fuhren nach Tee und Keksen wieder zurück.

Wir können die Tour empfehlen, aber du musst dir im Klaren sein, dass es keine Garantie zur Sichtung von Walen gibt, und dass du die Tour nur von April bis November unternehmen kannst. Buchbar ist die Tour auch direkt in Dalvik bei Arctic Sea.

Nach unserer Tour fuhren wir zu unserem nächsten Stopp für die kommenden 2 Nächte.

Akureyri

So kamen wir dann also in Akureyri an. Hinter der Kirche von 1940 kannst du kostenfrei parken oder gegen Gebühr direkt unten am Wasser. Wir haben uns beim Thailänder gestärkt. Mindestens einmal pro Reise muss asiatisch sein. Und haben dann die Kirche und den hübschen kostenfreien botanischen Garten besucht.

Wir sind durch die Einkaufsstraße geschlendert, haben Postkarten gekauft und uns für den Nachmittagskaffee mit Karamelsnudur eingedeckt.

Unsere Unterkunft

Wir checkten in unsere Unterkunft ein- ein Guesthouse 2 km von Akureyri entfernt in einem alten Schafstall ein. Weil wir nun das erste Mal Regen und bewölkten Himmel hatten, verbrachten wir den restlichen Tag in unserer Unterkunft und entspannten im dazugehörigen Hot Pot. -Lamb Inn Öngulsstadir

Akureyri eignet sich toll als Versorgungsstation für alles, was man so braucht. Als Stadt hat sie uns jedoch nicht so überzeugt. Wir würden dir raten gleich eine Unterkunft in der Nähe vom Myvatnsee zu buchen und Akureyri eher als Zwischenstopp zu planen. Von Akureyri zum Myvatn zu fahren und wieder zurück, um am nächsten Tag wieder dort vorbei zu fahren, war selten dämlich von mir in der Planung. 

In der Nähe von Akureyri könntest du noch für 42 Euro die schöne Forest Lagoon besuchen, wenn du noch Zeit hast.

Godafoss

Der Godafoss – den Götterwasserfall auf halber Strecke zwischen Akureyri und dem Myvatnsee besuchten wir dann also am nächsten Tag. 2 Grad und Regen waren viel besser zu ertragen, als zu Hause erwartet.

Der Wasserfall ist zwar nur 12 m hoch, dafür aber 30 m breit. Ein kleiner Fußmarsch vom Parkplatz aus führte uns zuerst auf die rechte Seite des Wasserfalls (Ostseite), auf der wesentlich weniger Menschen waren. Wir liefen dann am Fluß Skalfandafljot entlang, der direkt vom Vatnajökull kommt und insgesamt 180 km lang ist.

Über eine Stahlbrücke liefen wir zur gegenüberliegenden Seite, die man vom Besucherzentrum aus erreicht. Die Wassermassen haben uns wie immer beeindruckt. Der Godafoss gehört auf jeden Fall zu unseren Top 5 Wasserfällen.

Ein Tag am Myvatnsee  – der Mückensee

Kennst du das? Einer von uns bereitet alle Reisedetails vor, liest alles nach und kümmert sich und erzählt dann zusammen gefasst dem anderen alles Wissenswerte. Der Andere-also Sven- sagt dann: das glaub ich nicht.😳

Als hätte man sich so was ausgedacht 🙄

Der Mückensee heißt so, weil die Mücken dort Ende Mai/Juni und im August so eine große Plage darstellen, dass alle mit einem Mückenhut rumlaufen. Die Dinger sind dann überall ausverkauft. Wir hatten das Glück, dass es bei uns keine Mücken gab. Ergo sagt ER ich hätte mir das ausgedacht. Glaubst du kaum. 🤣

Einmal rund um den Myvatnsee – 54 km

Das Gebiet um den Myvatn See ist wirklich beeindruckend und auf kleiner Fläche bietet dir Island- Krater, Schwefelquellen, Lavaströme, Pseudokrater und Wasserfälle. Seit 1974 ist es ein Naturschutzgebiet, deshalb ist campen verboten.

Pseudokrater

Stopp 1 -erster Halt am Mückensee

Wir fuhren die Westseite des Sees entlang und machten im Süden im Kaffee Sel Mittagspause und aßen Lammsuppe mit kostenfreiem Refill. Danach schauten wir uns direkt gegenüber die Pseudokrater an.

Stopp 2 – Hofdi

Wir machten eine Mini Wanderung am Hofdi. Vom Parkplatz aus ging es durch ein Tor den Weg entlang und dann Stufen nach oben, um auf den See blicken zu können. Der Ausblick und die Stille waren wirklich wunderschön.

Stopp 3 – Dimmuborgir- düstere Felden

Lavafiguren aus erkalteter Lava türmen sich zu Hohlformen, Bögen und Lavafensternen auf. Wir waren eher semi begeistert und finden, dass man sich den Stopp sparen kann. Auch wenn es natürlich unglaublich ist, was die Natur hier geschaffen hat.

Stopp 4 – Vogafjos Farm

Nach soviel frischer Luft war es mal wieder Zeit für Kuchen und so hielten wir auf einem Bauernhof, der ein wirklich schönes Restaurant mit Blick in den Kuhstall hat. Alle Produkte des Restaurants sind aus eigener Erzeugung, das Fleisch, alle Milchprodukte, das Eis… Wenn du um 17:00 Uhr kommst, kannst du direkt beim Melken zusehen.

Stopp 5 – Geothermalgebiet Hverir

Nicht direkt am See, eher etwas östlich davon gelegen, lohnt sich die Fahrt zu dem Geothermalgebiet, dass für uns das beeindruckenste auf Island war, unbedingt. In 100 m Tiefe erreichen die Temperaturen über 200 Grad.

Die heißen Quellen produzieren Schwefelvorkommen und sorgen für den unverwechselbaren Geruch. Früher wurde auf Island Schwefel für Schießpulver benutzt. Die Schlammlöcher und die dünne Erdkruste haben 80 bis 100 Grad, deshalb muss man hoffentlich nicht erwähnen, auf den markierten Wegen zu bleiben.

Die Farben von blaugrau, rot, weiß und gelb waren einfach unglaublich. Vom Parkplatz führen Pfade um die brodelnden, blubbernden, blaugrauen Schlammtöpfe. Du musst beim Spaziergang durch das Gebiet an einem feuchten Tag aber bedenken, dass deine Schuhe danach unbedingt ne Wäsche brauchen.

Stopp 6 – zum Abschluß in das Myvatn Bad Jardbödin

Wie du vielleicht weißt, haben wir aus Zeitgründen die blaue Lagune ausgelassen, deshalb wollten wir unbedingt das Myvatn Bad besuchen. Von weitem kannst du schon die Dampfschwaden erkennen und die Umgebung zeigt dir wieder völlig surreal Lavafelder. Mitten in diesem Schwarz liegt das Jardbödin.

Für 48 Euro bekommst du den Eintritt incl. einem Handtuch und kannst dir am Eingang gleich Getränkemarken für Bier oder Wein für die Bar im ersten der 2 Wasserbecken mitnehmen. Vor den Umkleiden musst du deine Schuhe ausziehen und in einem Regal abstellen, Schlappen nicht vergessen. Wie in Japan ist es auch hier selbstverständlich sich nackt ordentlich Körper und Haare zu waschen. Shampoo und Conditioner stehen dir kostenfrei in den Duschen zur Verfügung. Für Kinder findest du auf dem Weg nach außen dann Schwimmflügel für alle Altersklassen, bevor du endlich ins leuchtend blaue Nass kannst.

Für uns vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig haben die meisten Gäste ihr Handy und ein großes Bier in der Hand. Neben den 2 Schwimmbecken, deren Blaufärbung durch die Algen im Wasser verursacht wird, die du an den Seiten an den Balken der Becken sehen kannst, hast du auch die Möglichkeit ein Dampfbad zu benutzen. Der Eintritt gilt solange du willst und wenn du genug entspannt hast, kannst du anschließend im Restaurant noch etwas essen oder am Eingang Pflegeprodukte kaufen.

Dettifoss + Selfoss

Etwa 50 km vom Myvatn Bad entfernt, kannst du 3 tolle Wasserfälle erleben. Zuerst kommt der 10 m hohe Selfoss, der uns eigentlich am besten gefallen hat, gefolgt vom 27 m hohen Hafragilsfoss, bevor sich ein paar hundert Meter weiter der größte Wasserfall Europas-der Dettifoss-anschließt. Einen Besuch sind sie alle 3 wert, bevor du deine Reise in Richtung Osten fortsetzt.

Fazit

Uns hat der Norden besonders gut gefallen, weil es dort sehr ruhig war und die Natur einfach toll, aber du musst deinen Trip wegen der langen Fahrzeiten genau planen und auch gut überlegen, ob du genug Zeit für alles hast.

Weitere Beiträge zu Island:

Der Golden Circle

Alles was du vor deiner Island Reise wissen solltest

Roadtrip-wohin und wie lang?

Unser Beitrag zur Gletscherlagune Jökulsarlon

Unsere 7 Top Highlights

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert