An unserem 8. Tag auf Island haben wir neben den vielen Wasserfällen unser absolutes Highlight erlebt.
Wir hatten Tickets für die großartigste Aktion, die wir je gemacht haben an dem großartigsten Ort, den wir je gesehen haben. Die Gletscherlagune Jökulsarlon.
Wir starteten schweren Herzens von Seydisfjördur aus, weil wir uns von diesem süßen Örtchen kaum trennen wollten. Wir versuchten unsere Stopps an diesem Tag gering zu halten. Denn wir hatten für 18:00 Uhr Tickets für eine Tour auf dem Gletschersee.
Nach einem Besuch vom Gufufoss, einem Picknick am See Berufjödur, Vögelbeobachtung in Djupivogur und einem Hot Pot Bad in Pjodvegur im Nirgendwo, checkten wir in unser idyllisch gelegenes Zimmer 20 min. von der Lagune entfernt ein und fuhren dann direkt zum See.
Diamond Beach
Da wir noch genug Zeit hatten, besuchten wir erst den Diamond Beach. Dessen Sand am Abend bezaubernd im Sonnenlicht glitzert- daher der Name- genossen das Meer und ließen uns von dem Bild der Brücke vor dem Gletschersee begeistern.
Wir machten dann tausende Fotos an der beeindruckenden Gletscherlagune, die irgendwie völlig surreal mit ihren Farben wirkt. Danach aßen wir ein leckeres Hummersandwich im Shop und gingen dann zum Treffpunkt für unsere gebuchte Zodiactour.
Der Ticketschalter ist gleichzeitig der Check In Schalter für die Touren und befindet sich gleich links vor dem Shop, in dem Du was zu trinken und zu essen oder auch noch ein paar Handschuhe bekommst.
Wir waren schon ganz beseelt von der Umgebung und gingen voller Vorfreude zum Schalter.
Und dann sagte die Dame, dass wir zu spät sind ☹
Wir hatten den Endzeitpunkt der Tour für den Start gehalten. Ich war am Boden zerstört, wir hatten die Tickets Monate vorher bei Guide to iceland gebucht und ich dachte einer unserer größten Wünsche auf Island würde platzen.
Und dann das- die Dame am Ticketschalter hat uns einfach kostenfrei auf den nächsten Morgen umgebucht. Wir konnten es wirklich kaum fassen. Wie kann jemand so nett sein und wie unkompliziert können Dinge manchmal sein.
Wir waren total dankbar, obwohl wir schon wieder früh aufstehen mussten 😊 wo wir doch endlich mal ausschlafen wollten.
Anschließend fuhren wir noch ein bisschen am See entlang, spazierten noch an eine andere Uferseite und begaben uns dann in unsere Unterkunft zurück. Voller Vorfreude auf den kommenden Tag.
Der nächste Tag
So starteten wir am nächsten Morgen also wieder zur Lagune, machten nochmal ca. 1000 Fotos 😊 waren sooo dankbar dieses Naturschauspiel auch noch morgens sehen zu dürfen. Wir können dir also empfehlen, dir die Lagune abends nach 19:00 Uhr schon einmal anzusehen. Und dann die erste Bootstour morgens um 9:00 Uhr zu buchen. Dann kannst du die Lagune in verschiedenen Lichtverhältnissen und Stimmungen erleben.
Der Diamond Beach hat uns wegen des Lichts abends besser gefallen. Allerdings liegen dort morgens natürlich mehr Eisblöcke mit denen man tolle Bilder machen kann.
Die Lagune hat uns aber am Morgen besser gefallen weil der Lichteinfall einfach magisch war. Es waren vor 9 Uhr auch viel weniger Menschen da. So war alles stiller und berührender.
30 min. vor Start soll man sich am Ticket Schalter einfinden, was uns beim 2. Mal natürlich überpünktlich gelang 😊und dann bekommt man Anzüge gegen den Wind und die Kälte und Schwimmwesten. Der See hat 6 Grad und auch die Guides, die einmal im Jahr reinspringen und retten üben müssen, wünschen das wirklich niemandem.
Zodia Tour
Es gibt am See noch eine andere Bootstour mit einem Amphibienfahrzeug, dass sich besser eignet, wenn man nicht ganz so sportlich ist oder vielleicht auch etwas mehr Angst hat. Also eigentlich bestens für mich geeignet 😊, aber ich wollte Sven den Gefallen tun und habe mich zusammen gerissen. Zum Glück – es war einfach ein unglaubliches Gefühl mit dem schnellen Zodiacboot, das wie ein Schlauchboot aussieht und auf dem 8-10 Menschen Platz finden, über den See zu cruisen.
Am besten versuchst du rechts zu sitzen und du musst dich wirklich gut festhalten- 6 Grad sind 6 Grad 😊
Eine Stunde lang fuhren wir über den See. Unser Guide war wirklich cool drauf und hatte neben vielen Informationen auch sehr nette Geschichten für uns auf Lager.
Der Gletscher
Der Vatnajökull ist der größter Gletscher Europas und die Gletscherlagune der größte See Islands. Der 280 m tiefe See ist ein öffentlicher See, was bedeutet, dass man dort einfach sein Kanu auspacken könnte. Alle paar Stunden bricht ein Stück Gletscher ab und alle 2 Wochen ein größeres Stück, dass dann als Eisberg in der Lagune rum schwimmt bis es immer kleiner wird in Richtung Brücke treibt und dann ins offene Meer geschwemmt wird. Oder vorher noch am Diamond Beach landet.
1930 gab es den Gletschersee noch gar nicht, da der Gletscher bis zur heutigen Brücke reichte, aber 100-200 m Gletscher schmelzen jährlich und man geht davon aus, dass der Gletscher in 100 Jahren verschwunden sein wird.
Nur 10 % der Masse der Eisblöcke befindet sich über Wasser, was das Ganze noch krasser macht. Die Blaufärbung der Eisberge erklärt sich dadurch, dass bei einem Abbruch vom Gletscher Wellen entstehen, die die Eisberge zum Flippen bringen. Dann muss der Berg versuchen sein Gleichgewicht zu finden und verändert dadurch seine Position. Am Ende sind Teile des Eisblocks über Wasser, die vorher noch unter der Oberfläche lagen und diese scheinen dann für einige Stunden blau.
Tierische Begegnungen
Auf dem Weg vorbei an den Eisblöcken haben wir unzählige Robben gesehen, die sich wegen des tollen Wetters auf den Eisschollen sonnten. Wir hatten zwar in Dänemark schon mal welche in freier Natur gesehen, aber nicht so nah und nicht so viele. Es war einfach unglaublich.
Mit den Booten fuhren wir ganz nah an den Gletscher ran, die Boote beeinflussen den Abbruch aber nicht negativ.
Wir konnten so die schwarzen Aschestreifen im Gletscher sehen, die bei Vulkanausbrüchen entstehen. Wie 2010 beim Ausbruch des Eyjafjallajökull, den die Amerikaner nur E15 nennen.
Während wir also neben dem Gletscher standen, hatten wir ein bittersüßes Erlebnis. Erst hört man es, dann versucht man rauszufinden, wo das Geräusch herkommt und dann sieht man nur 1 sec. den Gletscherabbruch. Es war natürlich großartig, das zu erleben, aber eigentlich will man es nicht erleben und es ist furchtbar zu wissen, dass wir alle dafür verantwortlich sind.
Dieses Erlebnis hat uns tief bewegt und wir werden es nie wieder vergessen. Wir haben auf der Welt nun schon einiges gesehen und erleben dürfen, aber die Zodiac Tour und die Gletscherlagune waren das unglaublichste Erlebnis, dass wir je hatten. Du musst das auf deiner Island Reise auf jeden Fall einplanen.