3 Meere in einem Land?- Roadtrip durch Israel

Warum eigentlich Israel?

Warum Israel. Das ist wirklich eine gute Frage. So richtig erklären können wir das wahrscheinlich nicht. Wir waren auf der Suche nach etwas eher Außergewöhnlichem und einem Land in dem es im Oktober warm genug zum Baden ist. Da ich in dem Jahr dran war das Hauptreiseziel auszusuchen (ich hatte Japan für Mai gewählt) wollte ich Sven im Herbst etwas Gutes tun. Und da Israel in einem Land 3 Meere zu bieten hat, klang das nach einer prima Idee. Ob es das blieb, kannst du in unserem Beitrag lesen.

Wir flogen das erste Mal vom Karlsruher Flughafen ab und da lief alles eher semi.

Es war sehr früh morgens (in Nancy´s Welt ein Unding 😊), der Parkplatz war noch geschlossen, es gab nix zu essen am Flughafen (das bringt Nancy dann bereits an den Rand des Wahnsinns) und dann kam noch das unfreundlichste Personal aller Flughäfen der Welt dazu.

Notiz an mich selbst- nie mehr von Karlsruhe.

Flughafen Karlsruhe

Los geht´s

So flogen wir also nach Tel Aviv, holten nach langer komplizierter Suche unser Auto ab, dass nach Pippi roch (wir wollten ein paar Nächte darin schlafen😊). Dann starteten wir endlich unseren Roadtrip durch Israel. 1137 km quer durch ein Land, dass als Ausmaße von O-W 135 km und von N-S nur 470 km hat.

Erste Station Haifa 92 km

First things first. Zuerst hielten wir am Strand Bat Galim in Haifa und steckten unsere Füße in das Erste Meer der Reise.  Das Mittelmeer. Kennen wir natürlich schon, aber dieses Gefühl der Freiheit, wenn man im Sand sitzt, die Sonne im Gesicht und auf die Wellen blickt. Einfach das schönste Gefühl für uns, dass uns jedes Mal die unangenehmen Erlebnisse des Tages sofort vergessen läßt.

Strand in Haifa

Wir bezogen unsere Unterkunft- das Eden Hotel, ein sehr süßes Boutiquehotel in einem historischen Gebäude mit Balkon und Blick auf die beleuchtete Kuppel des Schreins des Bab. Danach liefen wir durch die Straßen von Haifa, um uns einen Überblick zu verschaffen.

Natürlich haben wir uns schon in anderen Ländern mit Religionen beschäftigt. Aber in diesem Land wird es zum zentralen Thema für uns werden. Haifa ist in Israel so ziemlich der einzige Platz, an dem Judentum, Christentum und Islam zusammenleben.

Wir möchten in unserem Beitrag niemanden verärgern und wissen zu wenig über Israel und Palästina, über Grenzen und die Geschichte. Deshalb seht uns eventuelle Fehler nach.

Wir können nur sagen, dass die Reise uns bei diesen Themen sehr viel gelehrt hat. Aber auch noch mehr Fragen hervorgebracht hat.

Am Abend hatten wir also unser erstes israelisches Essen im Al Diyar Restaurant mit wunderschönem Blick auf die beleuchtete Kuppel und das Essen war ganz nach unserem Geschmack.

Viele kleine Schüsseln mit Salaten und Cremes und tolles Brot. Aber an dieser Stelle lernten wir auch gleich, dass Essen uns Budgettechnisch vor Probleme stellen wird. 😊

Der nächste Tag

Am nächsten Morgen fuhren wir mit der Metro, der einzigen im ganzen Land, hinauf in das Karmelzentrum auf den Karmel Berg. Um im schönen Café  Gal´s Bakery im Hinterhof unter Bäumen zu frühstücken. Dort gibt es verschiedene Quiche und mega süße Stückle. Hier entstand ein Satz der unsere Erinnerung an Israel in einem Satz zusammenfasst. „Niemand kann so gut Backwaren wie Israel.“

Die absolute Sehenswürdigkeit und Unesco Weltkulturerbe in Haifa sind natürlich die Bahai Gärten mit ihren 19 Terrassen und mit dem Schrein des Bab. (Bahai ist eine Religion.)

Vom Meer aus bereits ein wirklich wundervoller Anblick, besonders am Abend, wenn er beleuchtet ist. Aber durch die Gärten zu schlendern und nach unten auf das Meer zu schauen, ist wirklich sehr schön. 100 Gärtner pflegen dieses Areal. Man kann eine kostenlose 45 min. Panoramatour in den oberen Gärten machen.

Wir liefen danach einfach den Weg nach unten zurück und genossen das Flair der Stadt.

In Haifa kann man sehr gut ein paar Tage bleiben, aber wir hatten noch viel vor uns.

Nazareth

So fuhren wir weiter nach Nazareth (48 km ) in die größte arabische Stadt in Israel zum Mittagessen. Danach sind wir durch die Altstadt geschlendert. Nazareth lohnt eher für einen Zwischenstopp oder als Standort während des Shabbat, da dann dort alles geöffnet hat.

Sonnenaufgang am See Genezareth

Der See Genezareth

Und danach ging es zum See Genezareth nach Tiberias (30 km). Eine der 4 heiligen Städte des Judentums mit den größten Touristenbausünden. Dort wollten wir unsere erste Nacht im Auto verbringen. Denn Campen ist am See nicht erlaubt.

Vorstellungen

Manchmal hat man von Orten Vorstellungen, die sich dann einfach nicht erfüllen😊. So ging es uns mit dem See.

Wir liefen erst ein Bisschen durch Tiberias und an der Promenade entlang. Kauften Getränke, Hummus, Brot und Nüsse für das Abendessen (da wussten wir noch nicht, dass das die gesamte Reise die Hauptnahrungsmittel bleiben würden). Anschließend begaben wir uns dann auf die Suche nach einem idyllischen Stellplatz für die Nacht.

Aber Israel ist natürlich ein sehr trockenes und karges Land und so waren unsere Vorstellungen von Idylle irgendwie fehl am Platz.

Im Supermarkt kauften wir uns Bier für 6 Euro pro Büchse, das leider auch nicht kalt war und fanden uns auf einem stark beleuchteten Schotterparkplatz mit Blick auf den wirklich nicht schönen See wieder und die Laune war am Nullpunkt.

Nach viel Gequengel von Nancy machte Sven sich auf die Suche nach einer Alternative und so bezogen wir unser Schlaflager unter ein paar Bäumen.

Kurz nach dem Einschlafen wurde um 11 Uhr eine Nachtbaustelle neben uns errichtet und wir mussten wieder weiterziehen. Diesmal auf den Parkplatz eines Campingplatzes.

Wir wollten nur endlich schlafen. Das haben wir dann allerdings unerwartet gut und genossen morgens nun schon wieder mit einem Lächeln im Gesicht den Sonnenaufgang am See Genezareth. Dem größten Süßwassersee in Israel. Der auch am Morgen immer noch nicht schöner war, auch wenn Jesus hier über das Wasser gegangen sein soll.

See Genezareth

Golanhöhen

Und so fuhren wir wieder weiter in Richtung Golanhöhen 30 km zu einem der vielen Nationalparks auf der Suche nach Frühstück. Fanden wir aber auch keins. 🙂

Also gab es für uns beim Ticketschalter des Nationalparks Yehudiya furchtbaren Mokka und ein bretthartes Brezel. Bevor wir loszogen auf unsere Wanderung.

https://en.parks.org.il/reserve-park/yehudiya-forest-nature-reserve/

Die Tour war landschaftlich wirklich sehr schön und abwechslungsreich mit Flussläufen, Wasserfällen und Basaltsäulen. Am besten gehst du morgens früh los, wegen der Hitze und genug zu Trinken mitnehmen. Außerdem immer einen Zettel im Auto an der Frontscheibe lassen, damit die Ranger wissen wer noch nicht zurück ist.

Einziger Wermutstropfen der Tour ist, dass man die Schüsse der Maschinenpistolen der militärischen Speerzone auf den Golanhöhen hört, was einem wieder deutlich macht, wo man sich befindet, aber auch wie privilegiert wir in Deutschland sind. Das Gebiet der Golanhöhen wurde 1981 von Israel von Syrien annektiert und überall befinden sich syrische Bunker und auch Minenfelder.

Eigentlich hatten wir vor in diesem Gebiet eine weitere Nacht zu verbringen, aber da es außer der Wüste nichts gab und vor allem nirgends was zu essen, entschlossen wir uns spontan eine Nacht in Jerusalem zu verbringen. Dass eigentlich gar nicht auf unserem Plan stand. Aber die kurzen Wege in einem kleinen Land machen es möglich. So fuhren wir durch das Westjordanland nach Jerusalem. 189 km

Jerusalem

Dort angekommen aßen wir nun das erste Mal auf der Reise Shawarma und Falafel, schlenderten durch den modernen Teil der Stadt und tranken noch ein Glas Rotwein in unserem teuren Hotel Olive Heleni.

Am nächsten Morgen besuchten wir nun die Altstadt mit dem Felsendom, einem Blick auf den Ölberg und die Klagemauer. Das muslimische Viertel durften wir als nicht Muslime nicht betreten. Und für den Besuch der Klagemauer und des Felsendoms muss man lang anstehen, wird wie am Flughafen kontrolliert und braucht seinen Pass.

Der Tempelberg ist an Shabbat nicht und an anderen Tagen nur vormittags zugänglich. Selbstverständlich sollte man lange Hosen und Ärmel tragen. Viele Regeln, aber dieser Ort hat wirklich eine besondere Stimmung und wir sind froh, dass wir unsere Pläne geändert haben und diese schöne Altstadt besucht haben.

Klagemauer

Das Tote Meer

Wir fuhren also wieder weiter zum Toten Meer. Durch die Wüste, die uns die gesamte Reise beeindruckte und in ihren Bann zog. 88 km

Als erstes besuchten wir das En Gedi Spa und entspannten in Pools, rieben uns mit Schlamm ein, fuhren Traktor und gingen das erste Mal in das Tote Meer.

Man sieht immer Bilder von Leuten, die waagerecht im Meer liegen und Zeitung lesen und alle kriegen sich vor lauter Begeisterung über den Auftrieb des Salzwassers gar nicht mehr ein. Und man denkt immer- beruhig dich mal. Aber was soll ich sagen- es ist der Wahnsinn. Sowas haben wir noch nie erlebt. Jeder sollte in seinem Leben einmal im Toten Meer baden. Dieses irre Gefühl, wenn dir einfach die Füße vom Boden gezogen werden, solltest du erleben.

Das Tote Meer ist der tiefste Punkt der Erde mit 428 m unter dem Meeresspiegel, hat 30 Prozent Salzgehalt (Mittelmeer 3,8) und führt von Jahr zu Jahr weniger Wasser. Wegen ständiger Wasserentnahme zur Versorgung mit Trinkwasser und zur Bewässerung der Landwirtschaft.

Unser Tipp: vorher nicht rasieren, keinen Schmuck tragen, nichts in die Augen bekommen, Badeschuhe wegen dem spitzigen Salzkrusten anziehen und unbedingt abduschen und eincremen.

Erneute Suche

Nun waren wir also wieder auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Meine Recherche hatte mit einen kostenfreien tollen Campingplatz versprochen, den es aber leider nicht mehr gab. Zu essen war auch wieder nirgends was zu finden und einen Stellplatz gab es wieder nicht. Nun war ich wirklich kurz vor dem Heulen, und wer mich kennt, weiß dass das wirklich äußerst selten passiert. Denn wir sehen immer in allem das Positive. Aber bei Essen hört der Spaß wirklich auf. 🙂

So buchten wir erneut ein teures Hotel und checkten in ein absolutes Rentnerhotel in En Boqeq direkt am Meer ein. 32 km

Wir bekamen ein Upgrade in ein höheres Stockwerk mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer. Vor dem Abendessen sind wir direkt wieder ins Tote Meer gehüpft. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie irre dieses Gefühl…. 😊

Wir gingen in ein Restaurant essen (das einzige im weiten Umkreis, da die Touristen alle in Ihren Hotels Halbpension haben). Und bekamen endlich wieder leckeres Essen, Wein, eine Tanzvorführung und begossen die letzten Tage gleich noch mit einem Schnaps.

Zurück im Hotel gab es wie in den 80ern einen Alleinunterhalter, dessen Musik wir noch ein bisschen lauschten.

Am nächsten Morgen wurden wir schon um 7 wach und dachten es wäre eine geniale Idee direkt schon morgens alleine ins Meer zu springen . Alleine mit ca. 200 Rentnern, die natürlich schon vor uns wach waren. 😊

Nach einem Frühstück, das nicht der Rede wert war, verabschiedeten wir uns vom Toten Meer und brachen auf in ein wahres Abenteuer.

Die Wüste Negev

Unser nächster Halt war Mitzpe Ramon 135 km. Mitten in der Wüste Negev. Unser Abendessen hatten wir in einem authentischen Restaurant, dem Hakatze im Künstlerviertel der Stadt und bezogen anschließend unser Beduinen Zelt in der Wüstenlodge Silent Arrow mitten in der Wüste.

Ohne Strom genossen wir den kühlen Abend (morgens waren es noch 30 Grad, aber Mitzpe zählt zu den kältesten Orten Israels). Im Gemeinschaftszelt mit mitgebrachtem Bier und dem Blick auf den grandiosen Sternenhimmel. Bevor wir in unserem Zelt eine entspannte Nacht hatten. Schlafsack nicht vergessen! Das Erlebnis in solch einer Wüstenlodge zu schlafen, können wir dir nur absolut empfehlen. Das zählt zu einem unserer beeindruckendsten Erlebnisse.

Die Wanderung

Am nächsten Morgen fuhren wir zurück zum Künstlerviertel, bekamen endlich wieder sensationelle Backwaren und starteten zu unserer Wanderung in der der Wüste Negev. Am Besucherzentrum am Kraterrand kannst du den Makhtesh Ramon -der Grand Canyon Israels -mit einer atemberaubenden Aussicht auf mehrfarbigen Sandstein genießen. Im Besucherzentrum kannst du dir auch Routen raussuchen lassen oder geführte Touren buchen.

Wir brauchten wegen der Hitze jeder 3 Liter Wasser in 3 Stunden und ohne Google Maps hätten wir wahrscheinlich nicht zum Auto zurück gefunden. (ja das funktioniert mitten in der Wüste nur nicht direkt in Deutschland 🙂 Diese Wanderung zählt zu unseren absoluten Highlights in Israel.

Diese Weite und Stille und zu spüren, das man selbst nur ein kleiner Teil ist und das man der Natur gnadenlos ausgeliefert wäre… irgendwie atemberaubend.

Nach der Wüste wurde es nun Zeit für das dritte Meer dieser Reise und für weitere Erfahrungen, die zur Kategorie-auf was man gut verzichten könnte- gehören.

Das rote Meer

Das rote Meer

Wir fuhren nach Eilat -150 km -wo wir ein Zimmer mit Pool und Küche gebucht hatten. Glücklicherweise. Wir gingen wieder mal Shawarma essen und deckten uns im Supermarkt für das Abendessen mit Hummus, Brot, Eiern, und Oliven ein.

Wer konnte wissen, dass das für die nächsten 2 Tage reichen musste. Es war Freitag. Und wer in der Schule aufgepasst hat (also ich wohl nicht😊 weiß, dass da Schabbat ist. Also wirklich Schabbat. Nicht wie Sonntag bei und, wo Restaurants, Döner, Tankstellen… geöffnet haben. Nein es hat wirklich alles zu von Freitag Abend bis Samstag Abend. Also Essen gab es für uns dann wieder am Sonntag Mittag.

Auch sonst gab es nicht wirklich viel zu tun, zum Glück hatten wir ein Zimmer mit Pool, Küche und Außenbereich. So entspannten wir zu Hause und Sven könnte endlich im Meer etwa Schnorcheln gehen. Das rote Meer eignet sich dafür hervorragend, auch wenn es mir in Ägypten besser gefallen hatte.

Nach 2 Tagen Entschleunigung ging es für uns wieder zurück nach Tel Aviv -343 km, wo wir unsere Reise nun ausklingen lassen wollten.

Willkommen in Tel Aviv

Tel Aviv

Wir waren in Jaffna in einem tollen Apartment direkt in der Altstadt nahe dem Uhrenturm und genossen die Vorteile einer Stadt.

Wir aßen frischen Backwaren in der Milk Bakery, tranken Unmengen frischgepressten Saft überall am Straßenstand, schlenderten  über den Carmel Markt, hatten Frühstück bei Dr. Shakshuka, Drinks am Abend rund um den Flea Market. Wir genossen ein tolles Abendessen im Old men and the Sea Restaurant am Hafen von Jaffna, bummelten an der Promenade entlang und tranken dort zum Sonnenuntergang ein Bier am Strand, besuchten die Altstadt in Jaffa und badeten noch einmal im Mittelmeer.

Alles schlecht?

Ich weiß, dass dieser Artikel irgendwie sehr negativ rüber kommt. Und ich selbst mag es nicht, wenn ich  bei anderen Beiträge lese, in denen sie sich immer nur beschweren.

Deshalb habe ich überlegt, ob ich überhaupt einen Beitrag über Israel schreiben soll oder es einfach sein lasse. Ich will auch nicht sagen, dass alles schlecht war. Uns hat es jedenfalls nicht ganz überzeugt, aber vielleicht lag es an falschen Erwartungen, unglücklichen Momenten und schlechten Zeitpunkten.

Wir wollen hier einfach über unsere Erfahrungen berichten, aber du musst dir deine eigenen Erlebnisse schaffen und die sehen ja vielleicht ganz anders aus.

Im nächsten Beitrag Svencytravel in Israel geht es übrigens um Budgettacheles, die must sees und unsere Top 3 Essen in Israel. Also schau vorbei.

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