Sardiniens Norden- was man beim Roadtrip nicht verpassen darf

Wenn du uns schon ein bisschen kennst, weißt du, dass wir Roadtrips lieben. Mit dem Mietwagen frei zu entscheiden wann man wohin will. Einfach weiter ziehen zu können und auch entlegene Orte zu entdecken. Auch wenn Google Maps uns auf Sardinien wirklich mal wieder in unmöglich zu befahrende Gegenden geführt hat. Aber von Anfang an.

Tag 1- die Anreise und das Capo Testa

Der Mietwagen

Nachdem die Airline mal wieder unsere Flugzeit verlegt hatte, starteten wir bereits um 6:10 am Flughafen in Stuttgart und erreichten nach nur 1 Stunde 40 min. bereits den Flughafen in Olbia, wo alles reibungslos lief.

Also los zum Mietwagenverleih. Gebucht hatten wir wie immer von zu Hause aus über check24. Diesmal einen Fiat 500, da die Preise auf Sardinien wirklich gesalzen waren (80 ,- pro Tag). Und während wir in der Schlange standen, kamen viele von ihren Mietwagen wieder zurück, um größere Mängel zu melden. Also gut aufpassen und auf jeden Fall Fotos oder Videos vom Fahrzeug vor Fahrantritt machen.

Wir suchten dann erstmal eine Weile unser Auto. Da uns nicht klar war, dass wir ein Upgrade bekommen hatten. Ein Hybrid Jeep Renegade. Wahnsinn. Und im Laufe der Reise zeigte sich, dass ein Allrad auf Sardinien nicht wirklich ein Fehler ist.

Olbia

Wir sind also gleich mal nach Olbia gestartet und sind dort entspannt durch die Stadt gelaufen. Wir haben Cafe und Cornetto im Regina di Coni gefrühstückt und uns gefreut, dass wir morgens um 9 im Oktober im Freien sitzen konnten. Überall in Olbia muss man für das Parken zahlen (das ist auf Sardinien fast überall so). Wir haben an der Haupteinkaufsstraße Corso Umberto I für 1 Euro 2 Stunden geparkt.

Wenn du einfach diese Hauptstraße entlang läufst, kommst du durch die gesamte Stadt bis zum Hafen. Dort kannst du an Marktständen einkaufen, an der Promenade entlang flanieren oder mit dem Riesenrad fahren. Auf dem Rückweg mach dann ruhig noch einen kleinen Abstecher zur Chiesa Parrocchiale di S.Paolo Apostolo, eine Kirche bei der du eine für Sardinien typischen Majolika Kuppeln bestaunen kannst.

Olbia ist wirklich eine schöne Stadt, aber für einen ersten Überblick reichen 2 Stunden vermutlich auch aus. Außerdem entladen gegen 11 Uhr die Kreuzfahrtschiffe unendlich viele Passagiere. Deshalb zogen wir weiter.

Costa Smeralda

Nachdem wir für Sven beim Decathlon noch eine Regenjacke besorgt hatten, weil er seine vergessen hatte und für die nächsten 3 Tage Regen angesagt war, fuhren wir weiter zur Costa Smeralda.

Ich war vor vielen Jahren bereits mehrmals auf Sardinien und hatte dorthin bereits einen Abstecher allerdings ohne große Begeisterung gemacht. Aber das war ja lange her oder? Wo die Küste doch von allen in den höchsten Tönen gelobt wird.

Wir hielten also in Porto Cervo, wo wir gleichzeitig mit vielen Busladungen älterer Touristen ankamen. Das hob nicht gerade unsere Vorfreude. Das Parken war wirklich schwierig und man musste zur Küste selbst sehr weit absteigen. Außerdem sollte Porto Cervo ja nur ein kurzer Zwischenstopp werden. Deshalb entschieden wir uns dafür einfach weiter zu fahren. Vielleicht soll das mit der Costa Smeralda und mir einfach nicht sein.

Capo Testa

Also weiter auf die Gallura Halbinsel zum Capo Testa. Dort angekommen regnete es in Strömen. Wie gut dass wir bei Decathlon waren 🙂

Am Capo Testa gibt es einen schönen Leuchtturm, völlig bizarre Feldformationen und einen tollen Ausblick. Bei gutem Wetter kannst du dort auch Kajak fahren. Ein Besuch lohnt sich allemal, bring aber am besten Vesper mit. Denn ein Stück Pizza und eine Cola am Imbiss für 8 Euro war doch, wenn auch lecker, etwas überzogen.

Völlig durchnässt hielten wir auf unserem Weg zur Unterkunft noch im Supermarkt. Anders als auf dem italienischen Festland, sind die Supermärkte relativ klein und bieten auf Grund der Insellage auch nicht sehr viel Auswahl. Für unseren Geschmack ist auch alles zu sehr in Plastik verpackt. Fleisch, Wurst, Brot und Käse bekommst du an der Frischetheke, mit Englisch kommst du allerdings nicht sehr weit:)

Isola Rosso

Angekommen in unserer bezaubernden Unterkunft einem Beach House in Isola Rosso begrüßte uns die nette Tiziana mit einer Flasche Wein. Hier durften wir gleich lernen, dass man eine Kaution in bar bezahlen muss, für Bettwäsche extra zahlt und wie die italienische Mülltrennung funktioniert. Englisch klappte wieder nicht:) Da wir sehr früh aufgestanden waren, gingen wir nach dem Essen dann auch gleich ins Bett.

Tag 2 – Isola Rosso

Isola Rosso ist ein kleiner Ort mit 170 Einwohnern, dass aber in der Saison viele Apartments vermietet und einige Restaurants vorweisen kann.

Unsere wunderschöne Unterkunft mit einer tollen Terrasse und nur 100 m vom Meer entfernt, kostete in der Nebensaison nur die Hälfte. Nachdem wir lang geschlafen hatten, wollten wir eigentlich nur ein wenig den Strand erkunden. Daraus wurde eine 2,5 stündige Wanderung über Stock und Stein, mit Kratzern an den Beinen durch die dichten Macchia Hecken, tollen Ausblicken auf die vorgelagerte rote Isola Rossa. Dieser Insel verdankt der Ort seinen Namen. Mit Blick auf den weißen Spiaggia Li Junchi di Badesi machten wir uns auf einen sehr langen Rückweg.

Nachdem Sven seinen Strandhunger am Nachmittag ausreichend gestillt hatte, zogen wir um 6 los den Ort zu erkunden.

Wir besuchten den Turm Torre spagnola von 1502, der zum Schutz vor Piraten erbaut wurde und landeten anschließend in einem Cafe, dass für die kommenden Tage für den Aperitif zum Sonnenuntergang unser Stammplatz wurde.

Tag 3- Wandern am Monte Limbara

Nach einem persönlichen morgentlichen Triathlon-Yoga, Joggen, Schwimmen im Meer, verließen wir gegen Mittag unseren Ort, um einen Wasserfall und einen Naturpool -Le Piscine di Limbara aufzusuchen. Beide hatten zwar kein Wasser, aber dafür hatten wir einen schönen Waldspaziergang im Nationalpark und fanden die Statua Madonna con Bambino.

Google Maps schickte uns zum nächsten Stopp den falschen Weg, ohne Allrad wäre das sowieso nicht gegangen. Aber nach 30 min. voller Angst meinerseits und viel Spaß auf Svens Seite, drehten wir rum und suchten die offizielle Strecke, um auf den mit 1362 m höchsten Berg Nordsardiniens, den Monte Limbara zu gelangen.

Vorbei an einem ehemaligen Nato Stützpunkt erreichten wir die Kirche – Chiesa della Madonna della Neve und unternahmen von dort aus eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt, bei dem man bis Korsika schauen kann. Das ganze Gebiet eignet sich hervorragend zum Wandern.

Tempio Pausania

Wie immer zu spät dran zum Mittagessen- auf Sardinien sind Restaurants mittags nur von 12 bis 14 Uhr geöffnet, hielten wir für ein paar Sandwiches in Tempio Pausania. Eine schöne Stadt mit bunt gepflasterter Fußgängerzone in der Altstadt, die auf jeden Fall einen Besuch wert ist. In dieser Region findet man die größten Korkeichenbestände Italiens und kann die Produkte überall kaufen.

Nuraghe Majori

Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Protonuraghe Nuraghe Majori, die privat geführt ist und 3 Euro Eintritt kostet.

Nuraghen sind prähistorische Turmbauten- ihr Zweck ist umstritten- vielleicht Kultstätte, Grabanlage oder Wohnkomplex. Wir haben noch eine Taschenlampe bekommen, um die Fledermäuse im inneren beobachten zu können. Der Rundweg vorbei an den berühmten Korkeichen um die Nuraghe fühlte sich an wie in einem verwunschenen Zauberwald.

Wenn du willst, kannst du anschließend im angeschlossen Restaurant das typische Widschwein -Porcheddu für 30 Euro probieren. Das Ferkel wird mit Myrte gewürzt und dann auf einem Korktablett serviert.

Agriturismo

Wir hatten aber schon andere Pläne. Nach einem erneuten Apo in der Atlantide Lounge Bar hatten wir eine Reservierung in einem Agriturismo. Wenn du die Chance hast, dort eine Reservierung zu bekommen, musst du das unbedingt machen.

Auf einem Bauernhof- gibt es überall auf Sardinien- kocht die Mama abends typische sardische (in diesem Fall gallurische) Küche in 5 bis 10 Gängen. Incl. Wasser und Wein für 25 bis 40 Euro pro Person, ohne Reservierung geht nix und die muss man meist telefonisch und natürlich auf italienisch machen. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede, wie wir später auf der Reise feststellen konnten. Das Agriturismo La Capanna sollte aber auf jeden Fall auf deiner Liste stehen.

Tag 4- Castelsardo und Baden im Fluss

Für den 4. Tag stand die Stadt Castelsardo auf unserem Programm. Schon die Anfahrt auf die auf einer vorgelagerten Halbinsel gelegenen bunten Stadt beeindruckte uns sehr. Im Zentrum zu parken war keine Option, zu eng und zu teuer, also parkten wir etwas außerhalb und liefen dann die 300 m in den Ort hinein.

Vom Platz aus führt eine Treppe zur auf dem Berg trohnenden Altstadt. Der Besuch der Kirche kostet 5 Euro, der Blick auf ein weiteres Majolika Dach und die tosende Brandung und den tollen Ausblick, sowie der Rundgang durch die wunderschöne Altstadt sind umsonst.

Wir genehmigten uns noch ein Mittagessen im La Shizzula mit typischen sardischen Gerichten, bevor wir zum Auto zurück kehrten , um zum Elephant Rock zu fahren. Der Elefant selbst ist ganz witzig und wenn es auf dem Weg liegt, kann man dort wohl halten, aber außer dem spektakulären Ausblick auf die Täler der Umgebung, lohnt es nicht wirklich.

Therme di Casteldoria

Wir hatten aber noch ein Highlight auf unsere Liste. Nachdem das im Fluß baden bei unserer Island Reise nicht geklappt hatte, wollten wir nun auf Sardinien unser Glück versuchen. Angeblich kann man das im Fluß an der Therme di Casteldoria, wo heiße Quellen aus dem Boden kommen. Also nix wie hin. Nachdem Google uns wieder ein bisschen in der Gegend rum schickte, erreichten wir unser Ziel, das allerdings auf den ersten Blick etwas verlassen wirkte.

Wir parkten am Eingang zum Thermenhotel und liefen den Rest, wäre aber nicht nötig gewesen, man hätte direkt bis zum Hotel fahren können. Dort am Fluß hatte es dann auch einige Menschen und auch Wohnmobile. Eigentlich ein ganz idyllisches Örtchen. Das Hotel war auf jeden Fall aus einer anderen Zeit und wirkte nicht einladend. Das Baden im Fluß war für uns aber ein wirklich tolles Erlebnis.

Spaggia la Marinedda

Da Sven ja heute noch keinen Strand hatte, hielten wir ganz in der Nähe von unserer Unterkunft am Spaggia la Marinedda. Seit Tagen wütete der Mistral von Norden kommend und die Wellen an diesem Strand würden alle Surfer erfreuen, zum Baden war es nix, aber den Sonnenuntergang dort zu erleben war wunderschön.

Tag 5 – Maddalena Archipel

Für den nächsten Tag hatten wir eigentlich einen Boottripp mit Inselhopping im Maddalena Archipel im Nordosten der Insel geplant. Allerdings wütete der Sturm immer noch und der Himmel war grau. Trotzdem fuhren wir nach Palau, und nach einem Cafe und Cornetto im Fährterminal (6 Euro für beide) fuhren wir mit der Fähre nach Maddalena. 9 Euro hin und 6,- zurück in 20 min.

Dort liehen wir uns E-Bikes für 40 Euro pro Person (400 Euro Kaution) und starteten unsere Tour bei mega Wind und Niesel auf der Panoramaroute.

Wir fuhren einmal rund um die Insel, hielten an verschiedenen Stränden wie dem schönen Spaggia di Cala Spalmatore und an Häfen wir Porto Massimo, allerdings war Ende September zwar alles völlig ausgestorben, aber schön war es trotzdem.

Nachdem die Umrundung der Insel nicht so lang gedauert hat, wie erwartet, entschieden wir uns auch noch die Nachbarinsel Caprera zu umrunden, die über eine Brücke mit La Maddalena verbunden ist. Das war allerdings keine so gute Idee, da nach der Hälfte meine Kette kaputt ging und wir so den ganzen Weg zurück zum Bike Store schieben mussten 🙂 7 km 🙂

Nachdem wir die Bikes wieder abgegeben hatten, bummelten wir noch etwas durch die kleine, süße Stadt und haben das beste Eis von Sardinien gegessen -gegenüber dem Fähranleger, bevor wir mit der Fähre wieder zurück nach Palau fuhren.

Wir machten einen kurzen Halt am Cala Sarraina, an dem es uns nicht gut gefallen hat, deshalb fuhren wir weiter Richtung Heimat zu einem absoluten Sardinien Highlight.

Costa Paradiso

Der Sonnenuntergang an der Costa Paradiso. Der Name ist Programm. Nachdem man durch die gleichnamige Feriensiedlung fährt und am Wasser parkt, läuft man den wunderschönen 20 min. Fußweg mit Blick auf das Meer und die roten Porphyrfelsen entlang, um am Ende zu Spaggia li Cossi Beach zu kommen und dort den Sonnenuntergang zu genießen. Die Landschaft dort ist einfach einzigartig und diesen Stopp musst du unbedingt auf deiner Route einbauen.

Für uns gab es danach einen letzten Aperitif in Isola Rossa.

Tag 6 – Weiterfahrt

schweren Herzens nahmen wir nach einer letzten Runde durch den Ort, vorbei am Hafen und am Turm und einem letzten Halt am einsamen Strand Abschied von diesem wunderschönen Ort und fuhren ohne Übernachtungspläne Richtung Westen.









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