Sylt-muss man wirklich einmal im Leben dorthin?

Einmal im Leben nach Sylt. Davon hatte ich immer geträumt.

Weiße Sandstrände, im Wind wehende Dünen, die gute Luft und einen friesischen Tee. Was könnte es schöneres geben.

Sylt-Wie es dazu kam

Sylt die Insel der Reichen und Schönen? Wäre das denn was für uns? Wir wollten uns gern selbst davon überzeugen. Allerdings ist der Weg vom Süden bis zum nördlichsten Punkt Deutschlands wirklich weit. Außerdem ist die Wettergarantie in Deutschland so eine Sache. Deshalb sind wir immer vor einer langen Reise an die Nordsee zurück geschreckt.

2023 hatten wir Konzertkarten für Elton John in Hamburg. Unsere Lieblingsstadt in Deutschland. Auf Grund dessen haben wir überlegt noch ein bisschen ans Meer zu fahren. Warum dann also nicht endlich Sylt besuchen? Gesagt-getan.

Wie kommt man nach Sylt?

3 h von Hamburg entfernt, gut mit dem Zug zu erreichen, liegt nun also die nördlichste Insel Deutschland. Was wir allerdings nicht wussten, war, dass die Insel nicht mit dem Auto zu erreichen ist. Entweder du nimmst die Fähre von Dänemark aus. Oder aber so wir wir, den Autozug von Niebüll über den Hindenburgdamm.

Peinlich, dass wir noch nie davon gehört hatten. So buchten wir also online eine Überfahrt mit dem https://www.autozug-sylt.de/. Einfach drauf fahren und die 40 min. Überfahrt bis nach Westerland mit dem Inselradio genießen.

Und da waren wir nun. Bei bestem Wetter auf der lang ersehnten Insel.

Wattwanderung auf Sylt

Ein Punkt, der auf meiner To do Liste stand, war eine Wattwanderung.

Barfuß bei Ebbe durch den Schlamm wandern. Buchen kannst du das in jedem Touristenbüro und mit der Gästekarte bekommst du noch Rabatt. Auf Grund der Gezeiten ging es dann für uns morgens um 9 Uhr für 12,- zur Wattwanderung in Morsum. Eine sehr nette Mitarbeiterin des Nationalparks Wattenmeer www.nationalpark-wattenmeer.de lief mit uns bei 10 Grad durch das Watt.

Dabei erklärte sie uns, dass jedes Jahr 10 Mio. Zugvögel hier halt machen, welcher Vogel am weitesten ohne Pause durchhält. Dass Muscheln einmal alle 2 Wochen das gesamte Meer filtern. Und dass sich auf Sylt die pazifische Felsenauster angesiedelt hat.

Anschließend hat sie mit uns nach Wattwürmern gegraben. Als wir dann unsere Füße nicht mehr spüren konnten 🙂 gingen wir glücklich zum Frühstück.

In List solltest du unbedingt Gummistiefel tragen, da es dort sehr viele Austern gibt.

Bei Keitum besteht das Watt eher aus Schlick. In Morsum aus einem Schlick Sand Gemisch und in Hörnum eher aus Sand.

Teezeit im Kontorhaus

Typisch friesisch ist der Nachmittagstee. Den kannst du natürlich in der Ferienwohnung oder in einem Kaffee nehmen. Oder aber, du machst es wie die Reichen und Schönen und gönnst dir eine Teezeit im schönen Kontorhaus in Keitum.

Dort nimmst du auf bequemen, sehr hübschen Sesseln mit Blick auf die Weide Platz. Und läßt dir dann eine Kanne Tee und am besten noch ein paar frische, warme Scones mit glotted Cream servieren. Oder eine Etagere mit Häppchen. Danach brauchst du auch kein Abendessen mehr.

Wenn dein Geldbeutel voll ist, kannst du im Kontorhaus auch übernachten. kontorhaussylt.de

Auf jeden Fall solltest du dir aber im hauseigenen Shop einen friesischen Tee für zu Hause mitnehmen.

Strandsauna Besuch

Sven ist eigentlich kein Saunagänger. Ich liebe es allerdings sehr. Leider haben wir dieses tolle Erlebnis nicht machen können. Da uns nicht klar war, dass man die private Sauna meist vorbuchen muss. Direkt am Strand gelegen, kannst du so nach dem Saunagang direkt in die Nordsee springen. Ich stelle mir das unglaublich vor.

Muschelbistro Hörnum

Restaurants auf Sylt sind so eine Sache. Preislich sind alle oberstes Niveau. Geschmacklich leider nicht. Und vom Service will ich gar nicht erst anfangen.

Das Muschelbistro in Hörnum allerdings war genauso, wie wir uns einen Restaurantbesuch auf Sylt eigentlich vorgestellt hatten.

Direkt am Meer in einer Art Zelt, in dem der Wind krasse Geräusche macht. Und du sitzt drinnen im Warmen bei einem Glas Wein und den frischesten Muscheln, die wir je gegessen haben.

Direkt aus dem Meer in den Kochtopf kannst du hier zwischen verrückten Zubereitungsarten wählen. Wir fanden die mediterane Variante am leckersten. Auch wenn wir der am Anfang am meisten skeptisch gegenüber standen. Das geräucherte Muschelfleisch musst du auch unbedingt probieren.

Sonnenuntergang im Strandkorb Westerland

Ehrlich gesagt hatten wir uns vom berühmten Westerland mehr versprochen. Der Ort selbst hat unsere Meinung nach nicht viel Charme. Betonklötze aus den 70ern, der ganze Ort in der Vergangenheit stehen geblieben. Wir waren sehr froh, dass wir uns gegen eine Unterkunft dort entschieden haben.

Abends allerdings, wenn die Strandkörbe keine Miete mehr kosten und die Sonne im Meer versinkt, ist Westerland unbedingt einen Besuch wert.

Erst spaziert man an der Promenade entlang und genießt den Blick auf den tollen Strand. Anschließend besorgt man sich bei Gosh ein Matjesbrötchen und ein Bier, besetzt einen Strandkorb und genießt in aller Ruhe den Sonnenuntergang. Achtung Fischbrötchen gut festhalten. Möwen sind schneller als du denkst.

Hörnumer Odde

Die Hörnumer Odde wartet mit einem tollen Strand auf. Allerdings musst du zuerst fast 40 min. lang einen Sandweg entlang laufen, der viel Anstrengung kostet.

Dann erreichst du den südlichsten Punkt von Sylt. Wenn du auf Ruhe und Abgeschiedenheit stehst, solltest du diesen Weg unbedingt auf dich nehmen. Wenn es auch empfehlenswert wäre sich besseres Wetter als wir auszusuchen 🙂

Matjes in der nördlichsten Fischbude Deutschlands

Wir haben irgendwie die Macke auf Reisen immer das höchste, älteste, nördlichste… zu besuchen.

Also war natürlich ganz klar, dass wir die nördlichste Fischbude Deutschlands auf jeden Fall besuchen müssen. So fuhren wir also nach List. Dort betreibt Gosh eine Art Lagerhalle, die für uns nicht viel mit einer „Fischbude“ gemein hat.

Zuerst war es für uns etwas unübersichtlich. Der vordere Teil, der aus einem Zelt besteht, wird bedient. Allerdings ist es deshalb auch teurer und uns war es dort auch zu kalt.

Im hinteren Teil gibt es 2 Bereiche mit großen Fischtheken. Dort kann man sich sein Essen Aussuchen. Die Auswahl ist völlig überwältigend und man braucht lang, um sich zu entscheiden.

Getränke und Essen muss man sich selbst holen und preislich lag das ganze auch über unserer Schmerzgrenze. Außerdem war es voll und laut. Wenn auch die Qualität des Essens gut war. Ob sich dieser Besuch für dich lohnt, musst du wohl selbst entscheiden.

Erlebniszentrum Naturgewalten

Da an diesem Tag der Wind erbarmungslos war, entschieden wir uns das Erlebniszentrum Naturgewalten in List aufzusuchen. Das können wir auf jeden Fall empfehlen. Mit den Gästekarten bekommst du ermäßigten Eintritt. Bevor es dann in eine interaktive Erlebniswelt geht, die für Klein und Groß sehr spannend ist.

Hier erfährst du alles zur Entstehung Sylts, die Klimaerwärmung, den Küstenschutz, das Wetter und die Flora und Fauna von Sylt. Sven hat auf sowas eigentlich keine Lust, aber auch dem hat es gefallen. Dort kannst du locker mehrere Stunden verbringen.

Der nördlichste Punkt Deutschlands

Der nördlichste Punkt Deutschland liegt auf dem sogenannten Ellenbogen nördlich von List. Mit dem Fahrrad kannst du gemütlich eine halbe Stunde von List zum nördlichsten Punkt fahren und dabei die Abgeschiedenheit des Ellenbogens genießen.

Schafe, 2 Leuchttürme und viele Strände gibt es zu sehen. Mit dem Auto musst du 6,- für die Durchfahrt auf der Privatstraße zahlen.

Wenn du Lust auf Surfen und Kiten hast, findest du auf dem Ellenbogen mehrere Surfschulen.

Der nördlichste Punkt wäre ohne Google leicht zu übersehen. Allerdings ist er durch 2 unscheinbare Fahnen markiert. Die Strände dort oben sind breit, wunderschön und einsam. Ein wirklich schöner Tagesausflug.

Die 4 Kliffs auf Sylt

Mein innerer Monk zwingt mich natürlich bei 4 Kliffs auf der Insel auch alle 4 zu besuchen. Man könnte ja was verpassen. Und so kann ich dir jetzt auch sagen, welches sich lohnt.

Das Morsumer Kliff

Das Morsumer Kliff liegt im Osten der Insel und ist für uns zugleich das schönste.Vom Parkplatz aus läufst du vorbei an dem schönen Restaurant www.landhaus-severins

Danach kannst du, falls die Witterung es zu lässt, einem Rundwanderweg folgen. Am Anfang mit einem tollen Blick auf das Kliff.

Anschließend auf dem Kliff entlang und am Ende stehst du unten am Strand direkt vor dem Kliff. Die verschiedenen Rottöne sehen wirklich mega aus.

Wenn du dort bist, kannst du auch gleich noch Kleinafrika einen Besuch abstatten.

Das rote Kliff

Das rote Kliff liegt in Kampen auf der Westseite der Insel. Zugegeben nach dem Morsumer Kliff vielleicht nicht mehr ganz so spektakulär. Kampen ist der Hotspot der Reichen und dort findest du viel Schicki Micki, Klamottenläden und Galerien.

Parken kostet am roten Kliff ab 15.Mai. Ohne Gästekarte kannst du keinen der Sylter Strände betreten. Also immer mitführen oder du zahlst extra.

Das weiße Kliff

Das weiße Kliff findest du bei Braderup. Dort findest du einen Rundweg durch das Heidegebiet, der allerdings schlecht beschriftet ist. Sicherlich nicht das spannendste Kliff, aber wenn dir nach etwas Ruhe in der schönen Heide ist, bist du hier richtig.

Das grüne Kliff auf Sylt

Das grüne Kliff liegt in Keitum. Und ein wirkliches Kliff konnten wir nicht erkennen. Aber der Spaziergang vom Ort entlang des Wassers bis zu den Hünengräbern war wirklich schön.

Keitum -der schönste Ort der Insel

Keitum hat unserer Meinung nach völlig zu recht den Titel schönster Ort der Insel verdient. Ein ursprünglicher Ort mit Unmengen an Reetdachhäusern und die kleinen Gassen laden zum Bummeln ein.

Mittags kannst du im https://www.kleinekuechenkate.de/ lecker Backfisch essen.

Danach kannst du einen Spaziergang am grünen Kliff machen, das Altfriesenhaus, den Tisch am Kliff und die Hünengräber aus der Steinzeit (Harhoog) besuchen.

Danach isst du noch eine typische rote Grütze mit Ausblick auf das Watt in Nielsens Kaffeegarten.

In Keitum liegen auch das Kontorhaus und die Landschlachterei.

Mehr Tipps über Sylt findest du auch in unserem Lieblingsreiseführer über Sylt

Fazit zu Sylt

Muss man nun also einmal im Leben nach Sylt? Keine Ahnung.

Wir sind sehr froh, dass wir diesen Bucket List Punkt gemacht haben. Wir haben unsere Köpfe durch gelüftet, die Strände genossen und sind sehr erholt wieder gekommen.

Die friesische Art finden wir etwas gewöhnungsbedürftig. Auf Sylt ist es glaub aber nochmal etwas extremer. Bei 4 Mio. Touristen auf 15000 Einwohner vielleicht verständlich.

Preislich hat Sylt unser Budget deutlich überschritten. Das hat sich leider nicht immer gelohnt. Für uns hat Sylt nicht wirklich den Charme, von dem alle sprechen. Irgendwie ist es vor 20 Jahren in der Entwicklung stehen geblieben.

Wir können dir einen Besuch außerhalb der Saison ans Herz legen, denn selbst da war es schon recht voll. Und 4-5 Tage reichen unserer Meinung völlig aus.

Es ist nicht so, dass es uns nicht gefallen hätte. Aber wie ich immer sage: Nun haben wir es gesehen.

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